Wie kommen die Spalten in den Sandstein?
Zum Verständnis für die Höhlen schauen wir uns den Sandstein genauer an. Der Sandstein ist,
solange er sich im festen Verbund eines Massives befindet, horizontal und vertikal gegliedert.
Die horizontalen Fugen sind bei der Ablagerung des Sandes entstanden. Ab und zu kam nicht
nur Sand an, sondern auch Lehm und Ton im Wasser mit. Diese wasserundurchlässigen Ablagerungen
werden Schichtfugen genannt. Sie können unter Umständen nur wenige Millimeter stark sein und
lokal eng begrenzt. Aber unter Umständen auch eine Stärke fast im Meterbereich aufweisen und
sowohl links- als auch rechtselbisch nachgewiesen werden.
Die senkrechten Fugen werden Klüfte genannt. Sie sind dadurch entstanden, daß vom Osten her
der Lausitzer Granit und vom Westen her die Pultscholle des Erzgebirges gegen den Sandstein
drückten und ihn teilweise anhoben. Dadurch entstanden Risse in dem bis dahin kompakten
Sandsteinmonolit. In diese Risse drang Wasser ein und verbreiterte und vertiefte so diesen Riß
immer mehr. Erfolgte die Verwitterung in die Tiefe langsamer als in die Breite, entstanden
Schluchten und Täler. Im umgekehrten Fall traf das Wasser irgendwann auf eine waagerechte,
wasserundurchlässige Fuge, die Schichtfuge und darauf staute es sich. Nun begann die chemische
Verwitterung; das Bindemittel des Sandsteins wurde wieder aufgelöst, und übrig blieb Sand.
Schichtfugenhöhle
Findet das Wasser auf der Schichtfuge einen Ausgang, spülte es den Sand aus und übrig bleibt ein
halbrundförmiger Hohlraum, die Schichtfugenhöhle. Die
Hickelhöhle
ist eine ganz typische Schichtfugenhöhle.
Da die Schichtfugen waagerecht verlaufen, sind alle Schichtfugenhöhlen fast auf ein und
derselben Höhe über dem Meeresspiegel, dem unteren Höhlenhorizont.
In der Regel spricht man von diesem Höhlentype, wenn die Tiefe der Höhle größer
als die Höhe ist. Die Höhle hat meistens ein linsenförmiges Aussehen.
Klufthöhle
Die Entstehung dieses Höhlentypes ist ebenfalls Verwitterung. Der wesentliche
Unterschied zur Schichtfugenhöhle ist, dass dieser Typ an Klüfte,
senkrecht durch den Fels verlaufende Spalten, gebunden ist. Diese Höhlen erreichen
oft beträchtliche Höhen.Die
Webergrotte
ist eine ganz typische Klufthöhle. Klufthöhlen haben meistens einen pyramidenförmiges Aussehen.
Felstore und Felsbrücken
Unter Umständen können Schichtfugenhöhlen und Klufthöhle das
gesamte Felsmassiv durchdringen. Es entstehen dann Felsbrücken (Prebischtor)
und Tunnel (Kuhstall).
Einsturzhöhle
Die andere Form, die Einsturzhöhle, entsteht, wenn eine Schichtfugenhöhle
soweit in das Massiv hineinreicht, dass das darüberliegende Felsmassiv, durch
Klüfte geteilt, sich selbst nicht mehr tragen kann. Das Felsmassiv stürzt
ab und die entstehenden Felstrümmer bleiben vor dem verbleibenden Massiv
unter Bildung von Hohlräumen liegen. Typische Einsturzhöhlen sind die
Höhle am Satanskopf, die Bennohöhle und Teile der Richtergrotte.
Die Einsturzhöhlen können oft beachtliche Größen erreichen
und können klettertechnisch begangen werden.