Angefangen hat alles im Jahr 1959.
Dresden
ist gut und ich beschloß, hier bleibst du. Leider machten mir meine
Eltern einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte mich gerade an Dresden gewöhnt,
als meine nächste Heimat
Rheinsberg
hieß, das Paradies für Tucholskys Liebespaare (naja, dazu war ich damals
noch etwas zu jung) und Fontanes Stechlin. Die Kinderjahre waren phantastisch und
noch heute mache ich gerne, wenn die Zeit es erlaubt, einen Abstecher in diese Stadt
und deren Umgebung.
Trotzdem, den Sandstein ließ ich nicht aus dem Auge und ich kann mich noch sehr
genau an den Urlaub im Sommer 1967 in
Rathen
erinnern. Die Sächsische Schweiz wurde in diesem Sommer meine heimliche Liebe. Die Stufen und Leitern
zwischen den Felsen fand ich faszinierend. Der Wasserfall im Edmundsklamm stürzte nur kurz vor mir
ins Wasser, weil ich unbedingt ganz vorn im Boot sitzen wollte. Warum aus Sandstein Lokomotiven werden können
und ein Mönch auf einem Fels immer Wache hält, war mir unerklärlich. Eine Straßenbahn im Kirnitzschtal,
ein Aufzug am Fels in Bad Schandau und ein Stall für Kühe im Fels sind mir aus dem damaligen Urlaub
noch in guter Erinnerung.
1970, wieder ein Beschluß meiner Eltern, Sachen packen und Umzug nach Berlin.
Größer konnte der Unterschied kaum sein, Rheinsberg - die verträumte
Kleinstadt auf der einen Seite und
Berlin
- die hektische Großstadt auf der anderen Seite.
1972 bin ich wieder für 14 Tage in der Sächsischen Schweiz im Betriebskinderferienlager
meiner Eltern - die Mühle Brausenstein im Bielatal. Nachtwanderung, Kinderferienlagerfreundin und
Disco, das gehörte dazu. Klettern zwischen den kleinen Felsen, zum Ärger der Betreuer. Felsenbühne
Rathen fand ich stark, nicht bloß Bühnendeko aus Pappmaschee. Zick-Zack-Ruderkurs auf dem Amselsee,
weil Freundin doch etwas zierlicher war und das Ruder mit weniger Kraft durchs Wasser zog. Heute
ist die Mühle Brausenstein dem Verfall preisgegeben, aber die Erinnerungen haben kein Verfallsdatum.
1978 machte ich an der damaligen
Friedrich-Engels-EOS, heute wieder das
Andreas-Gymnasium
in Berlin-Friedrichshain, mein Abitur. Ein Ziel hatte ich schon in der Tasche, in
Dresden an der Hochschule für Verkehrswesen, heute die
Hochschule für Technik und Wirtschaft,
zu studieren. Vorher galt es erstmal 1096 Tage zur Armee gehen; leider war ein Schaltjahr
in dieser Zeit.
Aber dann, im November 1981, als ich meinen Studentenausweis in der Hand hielt,
da begannen meine schönsten Jahre. Dresden, Sächsische Schweiz und Studentenleben,
was Besseres gibt es nicht! Die Sächsische Schweiz habe ich ab dem Frühjahr
1982 systematisch erobert und dadurch in verschiedenen Gebieten Wegekenntnisse,
die der Nationalparkverwaltung bestimmt nicht recht sind. Der Studentenclub der
Verkehrshochschule, der
Club Mensa
war mein zweites Zuhause. Wie ich die 4 Tage Fasching am Stück jedes Jahr überstanden
habe, ist mir heute ein Rätsel. Ich war halt 30 Jahre jünger.
Eigentlich hatte ich vor, nach dem Studium in Richtung Schaltkreisentwicklung zu arbeiten,
aber die Informatikvorlesungen weckten in mir das Interesse für die Softwareentwicklung.
Angefangen hat alles an einem ESER 1040 vom VEB Kombinat Robotron, mit Dutzenden
von Lochkarten oder meterlangen Fernschreibbändern. Meine Diplomarbeit habe ich dann
aber schon an einem BC 5120 (der hieß wirklich BC --> für BüroComputer)
programmiert.
Leider wurde bei der Absolventenvermittlung (eine Art planwirtschaftliche Verteilung
der Studenten auf einzelne Betriebe mit marginaler Berücksichtigung privater
Interessen) mein Wunsch nach Dresden und Sächsischer Schweiz nicht erfüllt.
Berlin rief wieder nach mir. Ich wurde Eisenbahner (Reichsbahnamtmann!) im Entwurfs- und Vermessungsbetrieb der
Deutschen Reichsbahn. Die Arbeit war interessant, aber Dresden ist interessanter.
Endlich, im Dezember 1989 war ich, nun auch verheiratet, wieder in Dresden.
Die Firmen, in denen ich in der Zeit der Marktwirtschaft gearbeitet habe, werde ich
nicht alle aufzählen. Heute arbeite ich in einer mittelständischen Softwarefirma
und entwickle Datenbanksoftware für Logistikunternehmen.
Irgendwann im Jahr 2002 kam mir dann die Idee, eine Internet-Seite über
die Sächsische Schweiz zu gestalten. Über Bergsteiger gibt es genügend,
aber reine Wanderseiten sind etwas dünn gesät. Ich werde die Internet-Seite
permanent erweitern. Eine Frage bleibt
noch, wie bin ich auf den Domainenamen gekommen? Ganz einfach, die Webergrotte und
die Schlucht dahin, sind für mich mit die geheimnisvollsten Plätze der
Sächischen Schweiz.
Also dann, viel Spaß beim Lesen und ich freue mich über
Kritiken, Anregungen und Lob
.