Historie - vergangenes Jahrhundert
Das letzte Jahrhundert ist das ereignisreichste für den Grenzweg. Nachdem
bis zum Beginn der 30iger Jahre die Wanderer friedlich die Grenze zwischen Sachsen
und Böhmen überschreiten, wird es mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten
nicht mehr so friedlich am Grenzweg. Die Mitglieder der Roten Bergsteiger drucken
heimlich in der
Höhle am Satanskopf
Flugblätter, verstecken dort verfolgte Mitkämpfer und schmuggeln diese
im Bereich Großer Winterberg ins Böhmische.
Wer nun meint, nach dem 2.Weltkrieg geht es friedlicher am Grenzweg zu, der mußte
enttäuscht werden. Obwohl die CSSR und die DDR 2 Bruderstaaten waren, ist
die Grenze streng bewacht. Eine interessante Story dazu gibt es
hier.
Noch heute sind im Umfeld des Schmilkaer Grenzüberganges Reste des alten
Grenzzaunes aus dieser Zeit zu sehen. Das Begehen des Grenzweges ist streng verboten.
Erst Mitte/Ende der 60iger Jahre ändert sich das Grenzregime. Man kann wieder auf
dem Grenzweg entlanglaufen, mußte aber immer damit rechnen, von einer Grenzstreife
kontrolliert zu werden, was mir auch mehr als einmal passiert ist. Noch bis Anfang,
Mitte der 80iger Jahre stehen auf dem Grenzweg Holzmasten, die als Anschaltpunkte
für Feldfernsprecher der Grenzstreife dienen. Mit der Wende wird aus der
Sächschen Schweiz ein
Nationalpark.
Im Gegensatz zu den alten Bundesländeren, wo Nationalparks für Streit
und Feindschaft gesorgt haben, wurde die Gründung des Nationalparkes hier
von allen Beteiligten, den Wanderen, den Bergsteigern, der Tourismusbranche, den
Naturschützern und anderen begrüßt. Doch der Streit läßt
nicht lange auf sich warten, als es konkret wird und ein Konsenz über Wanderwege
und Kletterwege und Klettergipfel gefunden werden muß, fliegen die Fetzen.
Die Nationalparkverwaltung auf der einen Seite und der SBB (Sächsicher
Bergsteigerbund) auf der der anderen Seite, beschuldigen sich gegenseitig,
vollendete Tatsachen zu schaffen, Indiskretion zu betreiben und anderes mehr.
Wer Anfang der 90iger Jahre auf dem Grenzweg unterwegs ist, findet auf deutscher
Seite an den Pfaden, die zum Jortan, zur Webergrotte, zum Auerhahnsteig oder zur
Schwarzen Schlüchte führen, Schilder der Natioanlparkverwaltung, die
diese Pfade als gesperrt kennzeichnen. Mitte der 90iger Jahre sind diese
Schilder jedoch wieder verschwunden, ein Konsens aber noch nicht gefunden. Endlich,
zur Jahrtausendwende sind die Wanderwege und Klettergipfel in Sack und Tüten,
wie man so schön sagt, bis auf einen - dem Grenzweg. Auch auf böhmischer
Seite ist ein Nationalpark in Gründung und der Grenzweg ist nicht nur Sache
der deutschen Seite, sondern, weil er halt auf einer Staatsgrenze verläuft,
auch der tschechischen Seite. Und auf tschechischer Seite ist man überhaupt
nicht begeistert, diesen Weg offen zu halten. Die dortige Nationalparkverwaltung
will unter anderem das Auerhuhn wieder ansiedeln, was auf deutscher Seite nicht
mehr verfolgt wird. Genau der Bereich des Grenzweges soll für die Ansiedlung
genutzt werden. Die deutsche Nationalparkverwaltung und der SBB sind, nachdem
alle anderen Probleme gelöst sind, einig, der Grenzweg wird nicht gesperrt.
Aber im Moment kann dieses Problem nicht restlos geklärt werden, da auch die
tschechische Seite der Lösung zustimmen muß.
Dann kam das
Frühjahr 2001.